Rahmenplantrasse Nabburg
Wegen der Rahmenplantrasse: Am Naabufer wird tief in den Boden gebohrt.
In Nabburg finden aktuell wegen der Rahmenplantrasse Bohrungen bis in 20 Meter Tiefe statt. Aber warum wird ein Bauprojekt vorbereitet, bei welchem der Start gar nicht sicher ist? Es hat mit Sperren zu tun, die nicht leicht zu kriegen sind.
Nabburg. Zwei Männer schlagen jeweils mit einem Hammer auf ein Rohr ein, aus diesem rieselt dann die Erde heraus. Die genommenen Bodenproben werden in mehreren exakt einen Meter langen Holzkisten gesammelt. Björn Letz steht am Naabufer und beobachtet die Arbeiten. „Wir wissen schon grob, welche Böden vorhanden sind“, sagt er. Und doch soll sichergegangen werden und genau nachgeforscht werden, welche Erdschichten da wirklich im Nabburger Boden schlummern. Bis zu 20 Meter tief werde gebohrt, auch um herauszufinden, wann die Erde dem Fels weicht. Denn dieser solle einmal das Fundament für die Pfeiler der neuen Naabbrücke werden. Wenn diese Brücke denn wirklich gebaut werden sollte.
Björn Letz ist Bereichsleiter Straßenbau für den Landkreis Schwandorf und Gesamtprojektleiter für die Bahnübergangsbeseitigung in Nabburg. Der 40-Jährige arbeitet für das Staatliche Bauamt AmbergSulzbach. Wenn er spricht, verwendet er viele Konjunktive, er achtet auf jedes Wort. Zu vieles sei noch unklar. Es seien Rechtsverfahren anhängig. Und auch eine Petition liege beim Landtag. „Die wir natürlich vollends respektieren“, betont Letz. Das seien reine Bodenuntersuchungen für die Planung. „Hier kann man noch nicht von einem Baubeginn sprechen“, erklärt er.
Tunnel im Blick Es sind Vorbereitungen für den Bau der sogenannten Rahmenplantrasse, die den schienengleichen Bahnübergang mittels einer Straßenumgehung beseitigen würde – und eben auch einer neuen Brücke, die über die Naab führt. Eigentlich sollten die Bauarbeiten für die Rahmenplantrasse im kommenden Jahr beginnen. An dieser Variante wird seit mehreren Jahren geplant. Inzwischen ist eine Mehrheit des Nabburger Stadtrats jedoch der Ansicht, dass das nicht die beste Lösung ist, und hat stattdessen eine Tunnelvariante im Blick. Auch weil die geplante Elektrifizierung der Strecke mehr Güterverkehr mit sich bringen dürfte.
Am Wahlsonntag im Februar wurden die Bürgerinnen und Bürger per Bürgerentscheid befragt: „Sind Sie dafür, dass die Stadt Nabburg im Rahmen des Planungsverfahrens zur Elektrifizierung der Bahnstrecke Hof-Regensburg alle Möglichkeiten ausschöpft, um die drei im Stadtgebiet befindlichen Bahnübergänge durch den Bau eines Tunnels zu ersetzen?“ 71,5 Prozent der Wähler stimmten mit „Ja“, 28,5 Prozent mit „Nein“. Daraufhin reichte Nabburgs Bürgermeister Frank Zeitler (CSU) die Petition „Tunnellösung zur Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs in Nabburg“ beim Bayerischen Landtag ein. Inzwischen steht fest: Der „Petitionsausschuss“ des Landtages wird sich um diese Petition kümmern. Berichterstatter soll der Amberger CSU-Politiker Harald Schwartz sein, dies bestätigte dessen Abgeordnetenbüro gegenüber Oberpfalz-Medien. Ergebnis? Offen.
Bestätigte Sperrpausen Stand jetzt ist also noch nicht klar, ob die Rahmenplantrasse wirklich umgesetzt wird. Warum also die Bodenbohrungen? Das liege an den bahnbetrieblichen Sperrpausen für eine mögliche Bauphase. „Diese wurden für 2027 vereinbart und bestätigt“, sagt Letz. Und diese Sperrpausen der Deutschen Bahn seien alles andere als leicht zu kriegen. „Die haben einen Vorlauf von drei bis fünf Jahren“ – würden auf den Tag und die Stunde genau geplant und bundesweit koordiniert. „Wir wissen nicht, ob wir für die Folgejahre diese Pausen wieder bekommen“, sagt Letz. Man wolle also vorbereitet sein und die Sperrungen nutzen können, falls die Bauphase der Rahmenplantrasse wirklich einmal startet.
Deswegen wird in dieser und kommenden Woche tief in den Boden gebohrt – auf beiden Uferseiten direkt neben der Naabbrücke. Und die beiden Mitarbeiter der Nürnberger Bohrfirma werden mit den Hammern gegen das lange Rohr schlagen, damit die Erde rausrieselt und in die Holzkisten geschaufelt werden kann. Die Böden sollen dann in einem Institut genauer untersucht werden. Und die entstandenen Löcher im Nabburger Boden? „Diese werden mit Tonpellets wieder befüllt“, erklärt Letz. Damit werde verhindert, dass diese mit Wasser voll laufen können.

Björn Letz, Stattliches Bauamt Amberg-Sulzbach: „Hier kann man noch nicht von Baubeginn sprechen.“