Baugrunderkundung der Rennmühlbrücke

Das Spezialbohrunternehmen Behringer + Dittmann Bohr GmbH, Nürnberg, hat einen besonderen Auftrag vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg erhalten. Da die 1957 gebaute Rennmühlbrücke zwischen Nürnberg und Schwabach erneuert werden soll, muss deren Baugrund für den Neubau vorab erkundet werden. Die Herausforderung: Die Bohrungen müssen nicht nur Rücksicht auf den weiter laufenden Verkehr, sondern auch auf den Fluss Rednitz nehmen. Das Vorhaben funktioniert nur auf außergewöhnliche Art und Weise.

 

Der notwendige Neubau der mittelfränkischen Rennmühlbrücke erfordert zunächst eine Sondierung der Bodeneigenschaften. Für den „Tiefblick“ in den Erdboden ist dafür nötig, so B+D-Geschäftsführer Thomas Albertz, „dass von uns sechs Großbohrungen bis in 30 Meter sowie drei Bohrungen bis in 6 Meter Tiefe gesetzt werden“.

Mit zusätzlichen Bohrloch-Rammsondierungen (SPT) im offenen Bohrloch sowie ergänzenden, schweren Rammsondierungen (DPH) neben den Bohrungen auf dem Festland werden zudem indirekte Aufschlussmaßnahmen durchgeführt. Diese, in Kombination mit den Bohrkernen aus den Bohrungen, geben Aufschluss darüber, welche Maße später die notwendigen Gründungsbauwerke für den Brückenneubau haben müssen. Die Bohrungen werden von einer rund 8 Tonnen schweren Bohranlage mit Kettenfahrwerk durchgeführt.

 

Bohrung durch(!) die Brückenoberfläche

 

Die eigentliche Herausforderung ist allerdings, dass die zu sanierende Brücke Teil der wichtigen Verkehrsstrecke Rennmühlstraße ist; der Verkehr dort läuft normal weiter. Die unter ihr fließende Rednitz macht es zudem nötig, dass – anders als üblich – ein Teil der Bohrungen nicht auf Höhe der Flussbettsohle abgeteuft, sondern durch(!) den Brückenüberbau niedergebracht werden müssen.

 

Dafür wird zuerst die Straßendecke der Brücke durchbohrt, um anhand von Asphaltbohrkernen deren Aufbau analysieren zu können; danach wird dann die horizontale Stahlbetonkonstruktion mit mindestens 220 bis 320 Millimeter Durchmesser durchbohrt (die Betonkerne werden dabei aufgefangen, damit sie nicht in den Fluss stürzen).

 

Die Löcher in der Straßendecke dienen später dazu, dass durch sie hindurch die notwendige, stützende Verrohrung – der Bohranlage – bis in die Flussbettsohle abgesenkt werden kann. Und erst, wenn diese aufwändige Anlage neben den existierenden Brückenpfeilern installiert ist, kann die eigentliche Erkundungsbohrung geschehen: Von der Flussbettsohle aus gesehenen, stößt diese Erkundung dann rund 30 Meter tief in den Erdboden.

Die Bohrungen befinden sich auf einer Strecke von insgesamt ca. 200 m Länge von „Am Waldrand“ bis auf Höhe der Wolkersdorfer Straße. Mit drei flachen Bohrungen jenseits der eigentlichen Brücke wird der Untergrund beidseitig für die Anpassung der neuen Straßengradiente erkundet. Diese Bohrungen sowie eine der sechs tiefen Bohrungen wurden ohne maßgebliche Beeinflussung des laufenden Verkehrs schon im Dezember 2021 durchgeführt.

 

Für die Durchführung der übrigen fünf Bohrungen muss die Brücke auf einer Strecke von 100 Metern mit einer Ampelanlage halbseitig gesperrt werden, damit der Verkehr auf dieser wichtigen Verbindungsstraße aufrechterhalten werden kann. „Die Bohrmaßnahmen im Januar und Februar 2022 werden“, so erzählt Bauleiter Maximilian Riesner, „etwa vier Wochen dauern. Erst danach können die Ingenieure beurteilen, wie die neue Brücke und deren Gründungsbauwerke bemessen sein müssen.“